Karl-Theodor zu Guttenberg kämpft um das politische Überleben. Er wird nicht zu halten sein, hat Frank-Walter Steinmeier prophezeit. Und doch hält Merkel bislang an ihm fest. Guttenberg ist einfach zu beliebt.
Er gilt für viele als Hoffnungsträger, als jemand, der geradlinig und ehrlich ist, als jemand, dem viele vertrauen.
Wie gut der Schauspieler Guttenberg diese Hoffnung verkörpert, ist an dem großen Zuspruch zu sehen, den er nach wie vor erfährt.
Das ist höchst erstaunlich, denn die Geständnisse der vergangenen Tage waren dermaßen selbstentlarvend, dass eigentlich jedem klar sein müsste, wie dreist Guttenberg täuscht.
Es steckt unglaubliche Ironie in dieser Geschichte. Ausgerechnet der beliebteste Politiker, der sich stets als ehrliche Alternative zum verruchten und verlogenen Politbetrieb inszeniert hat, entlarvt sich mit seiner eigenen Show, nämlich seiner Dissertation, selbst als dreister Blender.
Es ist todkomisch und gleichzeitig todtraurig, denn es zeigt, wie verdorben die Politikerkaste in Deutschland mittlerweile ist.